Shortage-Situation

Seit Ende letzten Jahres wurden durch Änderungen der Arzneimittelgesetzgebung und die Veröffentlichung der „Critical Medicines List“ der Europäischen Union Fortschritte bei der Behebung der Arzneimittelknappheit in Europa erzielt. Die von vertriebsberechtigten Unternehmen (MAH) gemeldeten Engpässe liegen jedoch nach wie vor auf einem relativ hohen Niveau und weisen große Unterschiede zwischen den Ländern auf. Der von uns dargestellte Status auf Makroebene bleibt weitgehend unverändert. Seit Covid werden in einer Vielzahl von Ländern weiterhin Engpässe bei einer Reihe von Produkten gemeldet.

Die Länderunterschiede sind zum Teil auf Unterschiede in der Angebotsstruktur und den Erstattungsniveaus zwischen den Ländern zurückzuführen und zum Teil darauf, dass die NCAs keine Meldungen über Engpässe veröffentlichen, von denen angenommen wird, dass sie keine Auswirkungen auf Patienten oder den Markt haben.

Bemerkenswert ist, dass die Engpässe bei Antibiotika seit September 2023 zurückgegangen sind, sie jedoch durch die nächste Welle von Produktengpässen ersetzt wurden, nämlich durch Produkte zur Behandlung von ADHS. Die sich ändernden Profile der Produkte, die ganz oben auf der Liste der Engpässe in Europa stehen, veranschaulichen die Herausforderung und verdeutlichen die Anforderungen an ein System zur Bewältigung einer Vielzahl von Engpässen, die auftreten, ihren Höhepunkt erreichen und dann behoben werden.

Im Dezember 2023 veröffentlichte die Europäische Union eine Liste von als „kritisch“ eingestuften Produkten mit insgesamt 250 Molekülen. Die Unionsliste kritischer Arzneimittel stellt einen kleinen Anteil aller auf dem europäischen Markt erhältlichen Moleküle dar und besteht größtenteils aus generischen Substanzen.

Availability of medicines before and during crises

 

Die Moleküle auf der Unionsliste kritischer Arzneimittel konzentrieren sich stark auf drei Schlüsseltherapiebereiche: Antibiotika, Schmerzen und Onkologie, die zusammen über 40 % der Liste ausmachen. Aus der oberen Grafik geht hervor, dass die wichtigsten Therapiebereiche in der Liste auch diejenigen sind, die auf europäischer Ebene am stärksten von Engpässen betroffen sind.

 

 

Im Vergleich dazu ist die Critical Medicines List in Österreich erheblich kürzer. Doch auch hier spielen patentfreie Substanzen eine entscheidende Rolle. Von den 48 Wirkstoffen sind 40 bereits patentfrei. Die wichtigsten Therapiegebiete mit dem größten Anteil an Wirkstoffen sind auch hierzulande Antibiotika und Schmerzmittel, wie an Hand der oberen Grafik ersichtlich ist.

 

 

 

 

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