IQVIA ortet explosiv steigende Nachfrage nach Cannabis
Laut IQVIA, österreichischer Informationsanbieter für die Humandaten-Wissenschaft, sprießen Hanf-Stores in Wien, aber auch in beliebten Urlaubsdestinationen wie Lignano oder Podersdorf. In Apotheken steigt die Nachfrage nach Cannabis ebenfalls rasant an.
Wien, 27. Juni 2018 – Eine explosiv steigende Nachfrage nach Cannabis-Produkten verzeichnen laut IQVIA österreichische Apotheken: Rezeptfreie Produkte werden nach einer Verfünffachung in Österreichs Apotheken bereits im Wert von über EUR 800.000 jährlich – das entspricht einer Zunahme von 444 % – verkauft. Das neue Produkt Austrohemp® CBD von SBB Health (Gleisdorf), das im Wesentlichen aus den Substanzen Eupatorium Cannabinum und Cannabidiol besteht, erzielt bereits mehr als ein Viertel des rezeptfreien Umsatzes in der Apotheke.
Die einzigen in Österreich zugelassenen rezeptpflichtigen Hanfpräparate Canemes und Sativex erfreuen sich einer konstanten Nachfrage von EUR 760.000 (+/- 0 %) jährlich. Dazu kommen Präparate, die im Rahmen der sogenannten Magistralen Rezepturen zubereitet werden: Produkte, die Apotheker eigens für Patienten aufgrund eines Arztrezepts mit der Substanz Dronabinol herstellen. Dronabinol wird aus Hanf gewonnen, der in Österreich von der Agentur für Gesundheit (Ages) angebaut und nach Deutschland exportiert wird.
THC und CBD
Österreich bewegt sich in der Frage der Cannabis-Freigabe konträr zum weltweiten Trend. Während manche Staaten wie Kanada Cannabis gänzlich freigegeben haben und viele andere wie Deutschland den Verkauf als Medizin in Apotheken unterstützen, geht die Tendenz in Österreich derzeit (noch) nicht in diese Richtung. Die wenigen heimischen Cannabis-Produzenten müssen tunlichst darauf bedacht sein zu ernten, bevor die Pflanzen blühen. In der Blüte entwickelt sich THC (Tetrahydrocannabinol), eine nach dem Suchtgiftgesetz verbotene Substanz. Dennoch wächst die Zahl der „Grow-Shops“ laufend, denn vor der Blüte geerntetes „Light-Gras“ mit dem Inhaltsstoff CBD (Cannabidiol) ist zulässig.
Der Gesundheitsausschuss des österreichischen Nationalrats hat das Sozialministerium beauftragt, bis Ende 2018 einen Bericht im Hinblick auf den therapeutischen Einsatz von Cannabis zu erstellen. Für den Bericht werden Behörden und Institutionen wie die Apotheker- und die Ärztekammer sowie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit um Stellungnahmen gebeten, sodass eine Grundlage für ein Gesetz zur Liberalisierung entsteht. Der Fokus wird dabei auf den beiden wichtigsten Inhaltsstoffen CBD und THC liegen. CBD ist in Österreich nicht als Arzneistoff definiert, nur als Nahrungsergänzung. Im Gegensatz zu THC kann CBD Schmerzen ohne zusätzliche Effekte auf das Gehirn reduzieren, es ist somit kein Suchtgift.
Laut einer Umfrage der Unique Research unter 500 Österreichern vom April dieses Jahres spricht sich eine eindeutige Mehrheit von 70 % für die Legalisierung von Cannabis unter klaren medizinischen Vorgaben aus. 33 % sind ganz sicher dafür, 37 % eher und nur 10 % würden Cannabis auf Rezept sicher nicht freigeben. Eine prinzipielle Legalisierung werde jedoch abgelehnt, so Meinungsforscher Peter Hajek.
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