Pharmamarkt Österreich
Rückblick 2020 und Ausblick 2021
Wir hatten am 12. Februar 2021 unseren traditionellen Rückblick und Ausblick auf den Pharmamarkt. Eingeladen waren unsere Kunden und Partner. In diesem Jahr fand die Veranstaltung virtuell statt und wir durften uns über mehr als 300 Teilnehmer freuen.
Wir präsentierten die Entwicklung des Pharmamarktes in allen Teilmärkten – Retail, Krankenhaus und Consumer Health – und neben dem Vergleich zum Jahr 2019 analysierten wir auch unterjährige Umsatz- und Absatzmuster. Zusätzlich warfen wir einen Blick auf den globalen Pharmamarkt und leiteten Trends und Prognosen für das Jahr 2021 ab.
Finden Sie nachfolgend eine kurze Zusammenfassung über den Jahresrückblick auf den österreichischen Pharmamarkt 2020:
Der Gesamt-Pharmamarkt zeigt im Jahr 2020 eine wertmäßige Steigerung von 6,0 % auf 4,83 Milliarden Euro und liegt damit knapp über dem Durchschnitt der letzten drei Jahre von 5,6 %. Unterjährig ist das Jahr 2020 in diesem Bereich von starken Schwankungen von 0 bis +30 % und zwei rückläufigen Monaten im Frühjahr gekennzeichnet. Mengenmäßig sehen wir einen Rückgang um 4,5 % (nach -0,5 % im Vorjahr) auf 222,3 Millionen Einheiten. Nach moderaten Steigerungsraten zu Jahresbeginn und einem Zuwachs im März von 33 % startet im April der Negativtrend, der bis zum Ende des Jahres anhielt.
Der Biosimilars-Markt weist 2020 einen Umsatz von ~ 140 Mio Euro auf – im Vergleich dazu: die Referenz-Biologika ~ 180 Mio Euro (jeweils FAP). Zwei Biosimiliars sind es auch, die die Liste der Top Launches 2020 anführen: Mvasi® und Zirabev® (Originator: Avastin®).
Der Retail-Markt zeigt umsatzmäßig ein deutliches Wachstum von 5,3 %, das entspricht einer Verdoppelung der Wachstumsrate im Vergleich zum Jahr 2019. Das Wachstum kommt allerdings ausschließlich aus dem erstattungsfähigen Markt mit einem Plus von 6,3 %, während der nicht-erstattungsfähige Markt um 3,7 % zurück geht. Auch unterjährig zeigt sich hier ein positives Bild von Wachstumsraten zwischen 1 und 36 % – lediglich in den Monaten April und Mai gibt es hier einen Rückgang. Nach Einheiten verzeichnet der Retail-Markt ein negatives Wachstum von -4,2 % – auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem erstattungsfähigen Markt (-1,8 %) und dem nicht-erstattungsfähigen Markt (-13,3%). Auch hier startet das Jahr 2020 positiv mit einem Peak im März von +36 % und weist dann negative Wachstumsraten zwischen -1 % und -27 % auf.
Der Anteil der Generika am generikafähigen Markt liegt 2020 bei 38 % nach Umsatz und 52 % nach Absatz und damit deutlich niedriger als in vielen anderen europäischen Ländern (z. B. Deutschland: 47 % / 78 %; Frankreich: 49 % / 77 %). Arzneimittel aus der grünen Box zeigen nach zwei Jahren mit negativem Wachstum wieder ein Plus von 3,1 %, während jene aus der No Box den Trend der Vorjahre mit +4,7 % bestätigen. Produkte aus der gelben Box RE2 sind mit -9,9 % rückläufig, während Produkte aus der gelben Box RE1 mit +13,1 % deutlich zulegen. Die umsatzstärkste ATC-Klasse im erstattungsfähigen Markt ist wie schon in den Vorjahren die Klasse der Onkologika, punkto Wachstum liegen 2020 die Interleukin-Inhibitoren mit einem Plus von 35 % eindeutig auf dem ersten Platz.
Der Krankenhaus-Markt liegt mit einem Umsatzplus (nach Listenpreisen) von 7,4 % zwar hinter dem Zuwachs des Vorjahres, aber noch immer über dem Durchschnitt der letzten 3 Jahre. Zuwachsraten zwischen 4 und 19 % zeigen sich über das Jahr – nur unterbrochen von einem Umsatzrückgang in den Monaten April und Mai, bedingt durch den ersten Lockdown. Mengenmäßig verstärkt sich allerdings der Trend der Vorjahre und liegt bei einem Negativwachstum von -7 %. Auch hier unterjährig teilweise hohe Minuswerte (bis zu -32 % im ersten Lockdown), aber auch positive Monate wie Februar und März mit jeweils +2 % und der November mit +5 %. Die umsatzstärkste ATC-Klasse ist wie in den Vorjahren die Klasse der Onkologika, während die Klasse der allgemeinen Anästhetika das größte Wachstum (+24 %) verzeichnet.
Der Apothekenmarkt verzeichnet umsatzmäßig ein deutliches Wachstum mit +5,7 %, wobei der Consumer Health-Markt nur ein Wachstum von 1,1% aufweist. Nach Absatz ist der Apothekenmarkt rückläufig (-1,4 %), Consumer Health mit -5,6 %. Unterjährig zeigt sich umsatzmäßig ein Peak Anfang März durch die Bevorratung vor dem ersten Lockdown. Danach ist der Umsatz über Monate rückläufig und stabilisiert sich im Sommer auf Vorjahresniveau. Zum Lockdown light dreht sich der Umsatz wieder ins positive Wachstum und bleibt dann unter den Umsätzen des Vorjahrs. Nach Absatz sehen wir auch einen starken Peak vor dem ersten Lockdown im März – danach liegt die Kurve aber mit wenigen Ausnahmen immer unter Vorjahr. Eine Analyse der Bondaten ergibt hier eine höhere Kundenfrequenz vor dem Lockdown – verbunden mit einer deutlichen Steigerung der Anzahl an Packungen pro Kassenbon.
Bei genauer Betrachtung des Consumer Health Bereichs zeigt sich, dass mit Ausnahme des registrierten OTC-Marktes (-5,3 %), umsatzseitig alle Bereiche deutlich über Vorjahr liegen: nicht registrierter OTC-Markt + 6,2 %, Health & Beauty + 3,6 % und Homöopathie +7,3 %. Nach Absatz zeigt nur der nicht registrierte OTC-Markt ein Wachstum von +0,2 %.
Die Liste der Top OTC-Klassen nach Umsatz werden trotz eines Rückgangs von -15,8 % von Husten- und Erkältungsmittel angeführt – Wachstumssieger ist hier, wie auch schon im Vorjahr, die Klasse 05 (Tonika/Geriatr/Meliss/IMM) mit einem Plus von 17,4 % (nahezu doppelt so hohes Wachstum wie 2019). Saisonale Wachstumstreiber im Health Segment waren vor allem Thermometer und Ende des Jahres Tests und Masken.
Wir haben an alle Teilnehmer der Veranstaltung einen Link zur Aufzeichnung wie auch einen Auszug der Präsentation verschickt. Wenden Sie sich gerne an Ihre Kunden- und Serviceberater, wenn Sie zusätzlich eine Präsentation von uns für sich und Ihr Team wünschen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Mag. Stefan Baumgartner
IQVIA Marktforschung GmbH
Stella-Klein-Löw-Weg 15, Haus B, 5. Stock, A-1020 Wien
E-Mail: stefan.baumgartner@iqvia.com