Liebe Apothekerin, lieber Apotheker!

Die Ereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass Apotheken vor Ort mehr denn je ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitssystems sind. Aufgrund der großen Anzahl an Verkaufsstellen, der im Vergleich zu Ärzt:innen einfacheren Erreichbarkeit und des wachsenden Leistungsspektrums sind Apotheken für Patient:innen häufig die erste Anlaufstelle bei Gesundheitsproblemen. Aufgrund der großen Vielfalt der Apothekenlandschaft in Europa – einschließlich der Anzahl und Struktur der Apotheken, der lokalen Gesetzgebung und ihrer Finanzierungsmodelle – können ihre Rolle und das Leistungsspektrum jedoch erheblich variieren.

Darüber hinaus sehen sich Apotheken mit einem dynamischen Umfeld konfrontiert, das durch veränderte Patientenbedürfnisse und demografische Merkmale, anhaltende makroökonomische Probleme und ein sich veränderndes regulatorisches Umfeld bedingt ist. Dies schafft Chancen und Herausforderungen für Apotheken. Aber erkennen Apotheken diese Veränderungen und sind sie darauf vorbereitet? Wie gut sind Arzneimittelhändler und -hersteller auf diese neue Realität vorbereitet? 

In einem kürzlich veröffentlichten Whitepaper untersucht IQVIA den Zustand und die Veränderungsbereitschaft von Apotheken in ganz Europa. Dazu verwenden wir eine Umfrage unter IQVIA-Expert:innen, um Punkte für eine Reihe von Attributen zu vergeben, darunter Patientenservice, Regularien und Technologien. Durch die Kombination dieser Punkte wird für jedes Land in der Studie ein Pharmacy Development Index (PDI) erstellt, der angibt, wie gut ein Land auf die Änderungen vorbereitet ist, die den Apotheken vor Ort bevorstehen. Pharmacies at a crossroad – IQVIA

Apotheken vor Ort sind ein wichtiger Teil der europäischen Gesundheitslandschaft und dienen als Abgabestellen für verschreibungspflichtige (Rx) und rezeptfreie (OTC) Arzneimittel für Patient:innen und Kund:innen. In den meisten der untersuchten europäischen Länder wurden über 90 % des Volumens ihres Rx-Arzneimittelmarktes in Apotheken vor Ort abgegeben. Von den Arzneimitteln, die die Apotheken vor Ort abgaben, machten im Jahr 2023 im Durchschnitt Generika und Biosimilars 71 % des Volumens in Standardeinheiten (SUs) aus, obwohl der Prozentsatz je nach Land zwischen 52 % und 90 % liegt. Diese Generika sind von entscheidender Bedeutung, um sowohl die Gesamtausgaben der Kostenträger für Arzneimittel zu senken, als auch den Zugang zu Arzneimitteln zu verbessern. 

Viele Apotheken haben zudem ihr Leistungsangebot erweitert und bieten nun auch erweiterte Dienstleistungen an, wie etwa die Beratung chronisch Kranker, die Bereitstellung von Diagnostik und die Raucherentwöhnung. Dies ist Teil eines breiteren Wandels in den Apotheken vor Ort, da sich das Selbstverständnis von Apotheker:innen von einer Produktorientierung zu einer stärker patientenorientierten Ausrichtung verschiebt.

 

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Whitepaper kurz zusammengefasst: 

Eine sinkende Zahl von Apotheken kann zu Schwierigkeiten bei der Beschaffung der erforderlichen Medikamente führen, insbesondere für Patient:innen mit chronischen Krankheiten, die eine fortlaufende Behandlung benötigen. In den meisten europäischen Ländern gibt es keine nennenswerten Veränderungen bei der Anzahl der Apotheken, aber in einigen Ländern wie Deutschland, Großbritannien und Polen ist der Rückgang der Apotheken deutlich (mehr als 5 % in den letzten vier Jahren). 

Diese Veränderungen werden in der folgenden Karte dargestellt. Wobei Dunkelgrün ein Wachstum von über + 5 % darstellt, Hellgrün markiert Länder mit einem Apothekenzuwachs von + 0,6 bis + 4,9%, Länder ohne nennenswerte Veränderung sind in Dunkelgrau dargestellt. 

Jene europäischen Ländern mit einer sinkenden Anzahl an Apotheken werden je nach Ausprägung des Rückgangs in Orange (-0,6 % – – 4,9 %) oder Rot (mehr als – 5 %) dargestellt.

 

Die Unterstützung von Apotheken bei der Verbesserung ihrer Effizienz wird in Ländern mit ausgeprägtem Apothekermangel wichtiger sein. Im Gegenzug sollten Länder, in denen ein Mangel an Gesundheitspersonal herrscht, der den Zugang der Patient:innen zur Gesundheitsversorgung erschwert, ein größeres Interesse daran haben, Apotheken bei der Entwicklung und Einführung zusätzlicher Dienste und Leistungen zu unterstützen.

Apotheker:innen, die einerseits nah an den Patient:innen sind und andererseits ihre medizinische Expertise durch die Einführung weiterer Dienstleistungen in der Apotheke stetig weiterentwickeln, können Hersteller bei der Entwicklung von sogenannten Patient Support Programmen unterstützen.

Großhändler, die derzeit auf Logistikqualität und Lieferkettensicherheit setzen, sollten auch die Veränderungen im Apothekengeschäft im Auge behalten. Nicht nur, weil sie ihre Kund:innen betreffen, sondern auch, weil Umfang und Ausmaß der Veränderungen im Apothekenmarkt strategische Aspekte der Geschäftstätigkeit des Großhandels beeinflussen.

Patient:innen betrachten Apotheken zunehmend nicht nur als unverzichtbare Gesundheitsdienstleister, sondern auch als Einzelhandelsunternehmen , die ihre Erwartungen an Komfort und Benutzerfreundlichkeit erfüllen sollten, ähnlich wie andere Geschäfte und Service-Outlets. Es ist klar, dass Patient:innen heute ein reibungsloses und effizientes Einkaufserlebnis verlangen, das mit ihrem schnelllebigen und technologiegetriebenen Leben harmoniert.

Lesen Sie mehr zu den Erkenntnisse aus der Apothekenstudie hier Pharmacies at a crossroad – IQVIA.

Auf den nachfolgenden Seiten haben wir außerdem wieder einzelne Produktkategorien herausgegriffen und näher für Sie analysiert sowie die Marktführer in den einzelnen Segmenten beleuchtet. Alle Marktanalysen stammen aus unserem Apothekenfeedbacksystem PIPOS (IQVIA Pharmacy Intelligence POS).

Das IQVIA Team wünscht einen guten und erfolgreichen Advent!

Mit besten Grüßen

Beatrix Linke
Country Lead