Wendepunkt im globalen Adipositas-Markt

IQVIA General Manager Circle, Park Hyatt, 7. November 2024

Mit den GLP-1 Agonisten haben Patienten mit Übergewicht erstmals eine pharmakologische Möglichkeit, ihr Gewicht zu reduzieren. Die pharmazeutische Industrie steht an einem Wendepunkt, wie Sarah Rickwood, Vice President EMEA Thought Leadership, in ihrem Vortrag beim IQVIA General Manager Circle betonte. Die aktuell zugelassenen Substanzen dieser Klasse sind nur der Beginn einer Welle innovativer Medikamente zur Bekämpfung der Übergewichtsepidemie.

Es ist hinlänglich bekannt, dass Adipositas einen Risikofaktor für eine Vielzahl von Krankheiten darstellt: Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Fettleber und viele weitere. Dies macht die Zahlen der World Obesity Federation umso bedenklicher. Diese prognostiziert einen globalen Anstieg der Menschen mit einem BMI größer 30 auf 25% der Weltbevölkerung im Jahr 2035. Die aktuell zugelassenen Präparate haben laut Sarah Rickwood bereits dazu geführt, dass es in den U.S.A. erstmals eine Trendumkehr bei der Prävalenz von Übergewicht gibt. Währenddessen schreitet die Entwicklung von neuen Medikamenten voran. Aktuell befinden sich 149 Assets mit teils komplett neuen Wirkmechanismen in der klinischen Entwicklung. Im Gegensatz zu den aktuell sich am Markt befindlichen Produkte, geht die Zukunft auch in Richtung oraler Formulierung, welche einfacher und günstiger herzustellen sind.

Abbildung 1 zeigt eine Momentaufnahme der aktuellen Entwicklungspipeline:

 

Die Erstattung dieser Präparate ist in Europa und weltweit eine große Debatte. Laut Rickwood könnte das Vereinigte Königreich eine Vorreiterrolle übernehmen. In einem Pilotprojekt wird die „Real World“-Effektivität von Tirzepatide in der Region um Manchester getestet werden. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, Behandlungspfade für Menschen mit Fettleibigkeit zu entwickeln. Andere Länder verfolgen einen sehr restriktiven Zugang. In Deutschland, Spanien und Italien gibt es generell keine Erstattung. Der Nachfrage tut das keinen Abbruch. Patienten sind bereit, sich die Medikamente auch privat zu bezahlen. Dieser Selbstzahler-Markt wird bei den Umsätzen auch die größere Rolle spielen, während sich der erstattbare Markt erst etablieren muss. Rickwood ist überzeugt, dass klinische Studien, die den direkten Zusammenhang zwischen Gewichtsverlust und Risikominimierung von Herzkreislaufkrankheiten oder Diabetes zeigen, den weiteren Weg Richtung Erstattung ebnen werden.

IQVIA Analysten schätzen den Adipositas-Markt global zwischen 40 und 130 Milliarden U.S. Dollar. Die Chancen sind riesig, ebenso wie die Herausforderungen. Eine erfolgreiche Strategie wird daher nicht nur auf der Entwicklung neuer Medikamente basieren, sondern auch auf der Schaffung eines unterstützenden Umfelds für Patienten. Dies umfasst den Zugang zu umfassenden Gesundheitsdienstleistungen, die Förderung eines gesunden Lebensstils und die Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit Übergewicht.

 

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Dr. Stefan Lutzmayer, Senior Consultant, EMEA Thought Leadership

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