Was die aktuelle Prognose für den Pharmamarkt bis 2029 verrät
In einer Zeit wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit ist Planung ohne Daten ein Risiko. Für die Pharmabranche bedeutet der Blick nach vorn, sich auf ein Umfeld einzustellen, das von Preisregulierung, Marktdruck und globalen Umbrüchen geprägt ist. Die aktuelle Marktprognose von IQVIA liefert fundierte Einsichten – und zeigt: Wachstum ist weiterhin möglich, allerdings unter veränderten Voraussetzungen.
Globales Wachstum mit angezogener Handbremse
Laut IQVIA wird der weltweite Pharmamarkt (ohne Impfstoffe) bis 2029 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 6,6 % wachsen und 2,37 Billionen USD erreichen (Abbildung 1).

Das klingt solide – doch im Vergleich zu früheren Prognosen wurden die Erwartungen in vielen Regionen nach unten korrigiert.
Diese vorsichtigere Einschätzung spiegelt reale Herausforderungen wider: eine verlangsamte Erholung in Schwellenländern, anhaltender Inflationsdruck sowie politische Unsicherheit in wichtigen Märkten. Wachstum ist also weiterhin erreichbar – aber nicht selbstverständlich.
Die USA bleiben der zentrale Wachstumstreiber – mit einer erwarteten CAGR von 7,3 %, gestützt durch Innovationen und eine hohe Nachfrage nach Spezialarzneimitteln. Gleichzeitig nehmen regulatorische Risiken zu: Die Trump-Administration signalisiert erneut Eingriffe, etwa durch die Wiedereinführung internationaler Referenzpreismodelle – die „Most Favoured Nation“ – Regelung sowie mögliche Zollmaßnahmen. Diese könnten erhebliche Auswirkungen auf Margen, Preisgestaltung und Lieferketten haben.
Noch ist unklar, wie die Umsetzung eines Referenzpreises konkret aussehen würde. In der ersten Amtszeit Trumps scheiterte ein entsprechender Vorstoß an rechtlichen Hürden. Zudem gelangen neue Produkte meist zuerst in den US-Markt – ein internationaler Referenzpreis liegt zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor. Eine denkbare Option wäre die Einführung von Preisobergrenzen für bereits am Markt befindliche Medikamente.
Europa – bedeutend, aber wachstumsschwächer
Während die USA das globale Wachstum weiter vorantreiben, verlangsamt sich die Dynamik in Europa spürbar. Der Kontinent bleibt ein zentraler Markt, doch die Dynamik lässt nach: Die prognostizierte CAGR sinkt laut IQVIA von 8,4 % (2019–2024) auf 7,2 % für den Zeitraum 2024–2029. Auf Nettopreisbasis stagnieren viele Märkte bereits – bedingt durch Rabatte, Preiskontrollen und staatliche Sparmaßnahmen.
Zusätzlicher Druck entsteht durch die zunehmende Bedeutung von Biosimilars, strenge Nutzenbewertungen und eine verschärfte Verschreibungssteuerung. Etablierte Geschäftsmodelle geraten damit unter Zugzwang. Gleichzeitig entstehen neue Chancen – in der Prävention, im demografischen Wandel und durch digital gestützten Zugang zur Versorgung. Anbieter, die strategisch präzise agieren, können in diesem Umfeld dennoch wachsen.
Unsicherheit ist das neue Normal
Die gesenkten Prognosen verdeutlichen: Unsicherheit ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern eine dauerhafte Rahmenbedingung. Politische Eingriffe, wirtschaftliche Volatilität und regulatorische Verschiebungen werden den globalen Pharmamarkt auch in den kommenden Jahren prägen. In diesem Umfeld ist der Zugang zu belastbaren, kontinuierlich aktualisierten Daten entscheidend. Nur wer Entwicklungen systematisch beobachtet und strategisch bewertet, kann zukunftsfähige Entscheidungen treffen.
IQVIA begleitet diese Entwicklungen auf globaler wie regionaler Ebene und unterstützt Unternehmen dabei, auch unter veränderten Marktbedingungen handlungsfähig und wettbewerbsstark zu bleiben.